Bericht Mountainbiking

Unterwegs in emsländischen Wäldern!
Ich hatte schon seit längerem mit dem Radsport geliebäugelt, aber mit dem Sporttreiben war es in den letzten Jahren mau – natürlich nur aus Zeitgründen ;o) Sich ein Mountainbike anzuschaffen, hätte vor diesem Hintergrund natürlich keinen Sinn gemacht. Sicherlich auch bedingt durch die Coronasituation und weil mein Nachbar nicht damit locker ließ, dass ich mir endlich ein Mountainbike anschaffen solle, habe ich mich im Sommer letzten Jahres bei Beelmann danach erkundigt. Ich wollte mich zwar nur erkundigen, aber Olli Beelmann hat dankenswerter Weise sofort bei einem Händlerkollegen zwei Räder in passender Größe bestellt. Da konnte ich natürlich nicht anders und musste – gegen die Widerstände meiner Frau – zuschlagen. Bei der ersten Ausfahrt wollte mein Nachbar mir ein Stück der MTB-Sonntagsrunde des HSV Radsports zeigen. Von Haselünne nach Bückelte und zurück über Stock und Stein. Fußballklamotten an und um zehn vor zehn ging es los. Nicht gefrühstückt und eine Trinkflasche aus dem Fundus der Kinder dabei. Für Bückelte hin und zurück sollte das reichen. Um zehn nach zehn hatten wir einen Platten. Wir hatten weder Ersatzschlauch noch Flickzeug noch Pumpe dabei. Die erste Tour war damit frühzeitig beendet, dachte ich mir. Aber nein: „Die Radsportler des HSV sind um 10 Uhr an der Plesse gestartet und kommen hier gleich vorbei – die haben garantiert alles dabei“, meinte meine Tourbegleitung. Prompt kam die Truppe auch angefahren und hatte natürlich alles Notwendige dabei. Ich bekam also direkt meine erste Lektion in Sachen Reifenwechsel.
Mountainbike nach einer Ausfahrt, jetzt heißt es PUTZEN
Jetzt hatte ich keine Wahl mehr und musste mit der Truppe Schritt halten. Es ging von Haselünne über Bückelte, Lehrte und Bokeloh nach Meppen. Und von Meppen über Bokeloh, Lahre, Huden wieder nach Haselünne. In Meppen war ich schon am Ende meiner Kräfte und hatte die ersten Aussetzer. Irgendwie habe ich es geschafft, bis nach Lahre nicht abreißen zu lassen. Aber in Lahre zog die Truppe noch mal das Tempo an (ob das wohl Absicht war???) und ich konnte nicht mehr Schritt halten. Nachdem sie das gemerkt hatten, haben sie mich aber wieder rankommen lassen und mich bis nach Haselünne geschleppt. Noch nie in meinem Leben war ich so ausgepowert. Zu Hause angekommen, ging der erste Weg ans Treppengeländer geklammert in den Keller, um mir eine Flasche Cola zu holen. Die gesamte Flasche und der halbe Süßigkeitenschrank wurden geleert. Der Tag war gelaufen. Aber mir war klar: Das ist dein Ding.
Ausblick vom Hermannsweg im Teutoburgerwald
Leidvoll musste ich erfahren, dass bei solchen Strecken eine gepolsterte Radhose einer Fußballhose vorzuziehen ist. Die Radhose wurde gekauft und nach einem ausgiebigen Frühstück stand ich nächsten Sonntag auch um 10 Uhr an der Plesse für die MTB-Sonntagsrunde. Immer am Ende der Schlange im Windschatten der anderen hatte ich es bis zur Rückkehr in Haselünne geschafft, Schritt zu halten. War wieder mega anstrengend, aber schon eine ganz andere Nummer als in der Woche zuvor. Von da ab an bin ich regelmäßig die MTB-Sonntagsrunde mitgefahren und schon nach wenigen Ausfahrten merkt man, wie man konditionell zulegt. Schön wäre es in meinem Fall natürlich noch, vom Körpergewicht etwas abzulegen, aber leider führe ich mir die verbrauchten Kalorien mindestens zu gleichen Teilen auch direkt wieder zu. Seit dem Sommer gehören MTB-Touren besonders im Teutoburger Wald zur regelmäßigen Freizeitgestaltung. Mit Hilfe einer Handy-App kann man zum einen zahlreiche sehr schöne MTB Touren im nahen Umfeld ausfindig machen und kann zum anderen mit Hilfe der App auf den Strecken exakt navigieren – selbst bei den kleinsten Pfaden.

Ich habe den Radsport als einen abwechslungsreichen Ausdauersport entdeckt. Abwechslungsreiche Strecken und vor allem die Möglichkeit, nach intensiven Intervallen gemütlich weiter fahren zu können, um wieder durchatmen zu können, machen den Sport so interessant.

Ich denke, alle regelmäßigen Teilnehmer der MTB-Sonntagstour sind gerne bereit, Interessenten langsam an die Strecke heranzuführen, z.B. indem man die Strecke die ersten Male im langsamen Tempo fährt oder erst mit einzelnen Passagen beginnt, bevor man sich die gesamte Strecke vornimmt.

Beim Fahren im Windschatten ist die Belastung außerdem deutlich geringer, als wenn man alleine gegen den Wind fährt. Mehrere Pausen gehören sowieso zur Fahrt und durch das Fahren in der Gruppe ist man natürlich noch einmal deutlich motivierter.

Die Mountainbiker am Start

Wenn Corona weitestgehend überstanden ist, gehören gemeinsame Teilnahmen an CTFs „Cross Touristik Fahrt“, gemeinsamen Ausfahrten außerhalb der emsländischen Grenzen und weiteren HSV internen Veranstaltungen zum regelmäßigen Jahresprogramm.

Meine Frau ist inzwischen auch infiziert und wir sind mittlerweile neben dem MTB auch gerne mit dem Rennrad unterwegs. Wir hoffen mal, dass wir nicht nur dem aktuellen Radsport-Hype folgen, sondern dauerhaft dabei bleiben. Aktuell macht es uns aber so viel Spaß, dass wir davon ausgehen, dass das nicht nur eine lang anhaltende Anfangseuphorie ist.

Wenn noch weitere Haselünner sich dem Radsport anschließen, ergeben sich evtl. noch weitere Trainingsmöglichkeiten, neue Gruppenzusammensetzungen oder, oder… Fragt gerne bei den Radsportlern des HSV nach.

Tobias Hilbrath

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